Samstag, 14. April 2012

Geplanter Prozess gegen angebliche 9/11-Planer in Guantánamo

Der Prozess gegen die angeblichen Planer von 9/11 um Khalid Scheich Mohammed soll nun doch in Guantánamo stattfinden - in jenem rechtswidrigen Gefangenenlager, das von George W. Bush eingerichtet wurde, von seinem Nachfolger Barack Obama geschlossen werden sollte und das nun immer noch existiert. Und irgendwann geschlossen werden soll.

Mathias Bröckers und Christian C. Walther haben zuletzt in "Telepolis" noch einmal darauf hingewiesen, wie zwielichtig bisher die Behandlung und Beweisführung im Fall CSM verlief.

Zu den aktuellen Plänen für den Prozess berichtet z.B. auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Samstag, 7. Januar 2012

Ken Jebsen zum 11. September 2001

Der vom Rundfunk Berlin-Brandenburg entlassene Radiomoderator Ken Jebsen ("KenFM") fasst auf seinem YouTube-Kanal eine Menge von Fragen und Argumenten zu 9/11 zusammen - in seiner üblichen rasend schnellen Sprechweise.





Dabei bringt er zwar ein paar Fakten auch nicht ganz korrekt rüber, aber insgesamt ist es schon eine ganz gute komprimierte Version. (Beispiele für unpräzise Angaben: Das Fernsehen zeigte den Zusammensturz von WTC-Gebäude 7 schon. Dennoch ist es richtig, dass viele den Fall nicht wahrgenommen haben. - Es gibt nicht nur einen offiziellen Untersuchungsbericht von 600 Seiten, sondern noch zwei andere von US-Behörden, u.a. den NIST-Bericht von 10.000 Seiten. - Der Grund für das spätere Zusammenstürzen von WTC 1, obwohl es früher getroffen wurde, ist bis dahin noch plausibel, dass hier mehr konstruktiv wichtige Strukturen im Inneren nach dem Flugzeugeinschlag intakt geblieben sein sollen; die Begründungen gilt es im Einzelnen natürlich wieder zu überprüfen.)

Dienstag, 13. September 2011

Und Guttenberg ging zu Ground Zero

Unter der Überschrift "Guttenbergs Ground-Zero-Show" gibt Annette Ramelsberger in der "Süddeutschen Zeitung" dem emigrierten Ex-Bundesminister, der seinen Neuanfang in den USA vor der Presse am Gelände des World Trade Center inszenierte, den Rat:
Anstand hat oft auch mit Zurückhaltung zu tun. Oder wie Curt Goetz sagt: Einfach mal die Gelegenheit nützen und den Mund halten. Damit das Gedenken an die Opfer des Terrors im Mittelpunkt steht. Und nicht die eigene Show.
Angesichts des allgegenwärtigen Medien-buzz zum Thema 9/11 weiß man nicht so recht, ob man dieser neuen Variante von Guttenberg-Schelte wirklich zustimmen sollte. D.h., natürlich ist die Aktion wie schon andere Pressearbeiten zu Guttenbergs eher aufdringlich. Aber dafür ist hier die journalistische Haltung nun etwas willkürlich: Besteht "Anstand" für alle anderen darin, in die immergleiche Litanei - immerhin im Abstand von 10 Jahren zum tragischen Ereignis - zu verfallen? Je nachdem, inwieweit man den Regierungsinformationen zu 9/11 traut oder der einen oder anderen Verschwörungstheorie zuneigt, würde "Anstand" auch noch in ganz anderen Äußerungen und Maßnahmen bestehen. Und da hätte Annette Ramelsberger eine Menge zu tun, um unter ihren Kollegen "Anstand" durchzusetzen: nicht in pathostriefenden Formeln vermeintliche "Wahrheiten" zu verkaufen, die man selbst weder überprüft hat noch, vorerst, in vielen Fällen überprüfen kann; nicht einer von Interessen der Waffenindustrie und anderer Industriezweige Kriegsstrategie das Wort zu reden, die die USA an den äußersten Rand der Staatspleite getrieben hat.

"Anstand" besteht eben auch darin, sich zu fragen, ob man weiß, was "Anstand" ist und die Grundlagen dieses Wissen selbst zu reflektieren. Und dann abzuwägen, was dringlicher zu tun ist, im Falle von Journalisten: Welche Artikel man tatsächlich schreiben sollte und auf welche man stattdessen verzichten kann.

Samstag, 10. September 2011

Post-9/11-Terrorangst und die Freheitsschützer

Die einen reden darüber, die anderen tun es: Terrorexperte und Buchautor Eric Schmitt beklagt in der taz die Zwangsläufigkeit der kriegerischen US-Außenpolitik nach 9/11:
Ich denke, es ist einfach eine Tatsache, dass einige der Entscheidungen, die im Namen des Kampfes gegen den weltweiten Terrorismus getroffen wurden, nicht mit den höchsten Werten unserer Nation zu vereinbaren sind. Der Beweis dafür ist auch, dass viele dieser Entscheidungen wieder zurückgenommen wurden.
Innenminister a.D. Otto Schily verwebt im Interview mit tagesschau.de geschickt die Bedenken der Überwachungsgegner mit einem eigenen Freiheitsbegriff:
Wenn Menschen in Angst und Schrecken versetzt werden - und das ist ja das Ziel der Terroristen - dann wird die Freiheit eingeschränkt. Dem müssen wir entgegenwirken.
Der überwiegende Teil der journalistischen Öffentlichkeit ist jedoch von Nachrichten bestimmt, die eher Panik schüren und damit auf eine Einschränkung von anderen "Freiheiten" hinwirken - was dann auch in politische Entscheidungen umgesetzt werden wird. Da warnt Schilys Amtsnachfolger Hans-Peter Friedrich vor neuen Terrorakten in Deutschland, da warnt das US-Heimatschutzministerium vor ebensolchem Terror in den USA, was sich unmittelbar vor dem 10. Jahrestag dann zu "konkreten Hinweisen" auf Terrorgefahr steigert. Und beispielsweise Web Pro News leistet dann seinen Beitrag zur Hysterisierung mit dem Spezialthema: "Combating Cyber Security with 9/11 in Mind", womit die zunehmende Angreifbarkeit von Datensicherheit durch die Verwendung mobiler Endgeräte in der Telekommunikation und dem internetbasierten Datenverkehr gemeint ist.

So können wir die Undurchschaubarkeit der Lage erstmal wieder nur bejammern, auf die Ausnutzung der aus Unsicherheit entstehenden Angst bis Panik hinweisen - und am Ende sehen, dass das Wahlvolk die Einschränkung von Freiheit1@Existenz durch Freiheit2@Schily ersetzt hat. Der beruft sich aber auf Humboldt, und bevor wir zum Bücherregal rennen, nicken wir lieber dazu.

Donnerstag, 8. September 2011

Er hat einen Traum von Al-Qaida

Ein aktueller Kommentar von Jochen Bittner auf www.zeit.de ist repräsentativ für eine Art von Halbwissen, das auch und gerade im Fall von 9/11 durch die Gazetten wabert. Der Ankündigungstext sagt eigentlich schon alles, was im Video kommt:
Al-Qaida hat mit Erfolg eine Ideologie gegen den Lebensstil des Westens angeboten. Doch die arabischen Revolten entziehen dem jetzt die Grundlage, kommentiert Jochen Bittner.
Das Video:



Unter exakter Frisur wird von Bittner ein Expertentum vorgespielt, das sich am Sprechtext dann nicht mehr wirklich ablesen lässt. Was hier unklar bleibt, ist zunächst: Wie steht es denn mit der islamistischen Bewegung, von der Al-Qaida ein Teil ist? Wird sie durch die dem Anschein nach 'demokratischen' Revolten denn geschwächt?

Schon der Laie weiß aus Nachrichtensendungen, dass Gaddafi in Libyen eher den westlichen Vorposten gestärkt hat. Dementsprechend, wenn auch selbst wieder abwägend, wenn nicht uneindeutig, äußert sich Hardy Ostry, Leiter des Teams Nahost der Konrad-Adenauer-Stiftung:
Beim Aufbau eines demokratischen Rechtsstaates werde man es nicht vermeiden können, mit diesen Kräften zu reden. Dies müsse aber auf der Grundlage klarer Wertvorstellungen und Kriterien erfolgen.
Die Einbindung der Stämme hält Ostry nicht für ausgeschlossen. „Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es sicherlich im Interesse der Stämme ist, die ja alle auch von dem Reichtum und den Ressourcen des Landes profitieren wollen, in einem geordneten Übergang hier wirklich eine Einigung herbeizuführen“, sagte er.
Auf der ARD-Website braucht es dann einen Zuschauer-Kommentar, um einen Beitrag der Journalistin Golineh Atai im "Presseclub" hervorzuheben:
Die für mich wichtigste Information, die ich in dieser Klarheit im deutschen Fernsehen so noch nie gehört habe: es handelt sich in Syrien um einen islamistischen Aufstand, vorwiegend getragen von den Muslimbrüdern, die auch von ihren Gesinnungsgenossen im Ausland, besonders Ägypten, unterstützt werden. Herr Schönenborn fasste mit säuerlicher Miene zusammen: "Es handelt sich also nicht um eine Demokratiebewegung".
Statt sich mit solchen Ambivalenzen, Ungewissheiten und Gefahren abzuplagen, verfällt der "Zeit"-Journalist zunächst in ein tausendfach gelesenes und gehörtes Blabla vom Ende des Ost-West-Konflikts. Dann versteigt er sich in ein recht idiotisches Bild, in dem er Islamisten als Neider karikiert, die an der Ampel neben einem Porsche stehen und ihren Minderwertigkeitskomplex dadurch zu überwinden versuchen, sich dem Reicheren auf einer spirituellen Ebene überlegener zu fühlen.

Es ist hier zu aufwändig, die verpeilte Weltsicht Bittners im Detail aufzuarbeiten. Neben dem Thema 9/11 und Islamismus walzt er ja auch noch alle komplizierten Fragen danach platt, was ein richtiges, erfülltes Leben wäre (vermutlich nicht der Besitz eines Porsches, aber das hört die Anzeigenabteilung nicht gerne), was Gerechtigkeit sein könnte (jedenfalls nicht soziale Ungleichheit und blinder Ressourcenverbrauch) oder interkulturelle Verständigung (jedenfalls nicht blödsinnige und stigmatisierende Vergleiche).

Bittner verkörpert in diesem Fall den Typus eines alerten Jungkarrieristen, der mit substanzlosem Geschwafel (ob er seine Rolle durchschaut oder auch nicht) jene Strategien stützt, die außerhalb redaktioneller Gefilde der "Zeit" in der sachbezogenen Debatte kritisch befragt werden - vor allem, welche Interessen mit den Post-9/11-Kriegen ebenso bedient wurden wie mit vermeintlich demokratischen Frühlingen im Nahen Osten und Nordafrika.

Mit Bittners Schluss, dass der Westler als Porsche-Fahrer sich am Ende dieses Jahrzehnts doch "ganz glücklich" schätzen könne, wird hier nicht gekonnt, aber konsequent in die benachbarte Lifestyle-Rubrik einer in dieser Weise für politische Kultur nicht mehr wirklich relevanten Zeitung übergeleitet. Ihre Verkaufszahlen wird solch ein Stumpfsinn unter den gegebenen Umständen wohl noch steigern.

Mittwoch, 7. September 2011

Larry Silversteins "Pull it"-Trauma

Mittlerweile gehört dieses Interview zu den 'Klassikern' der 9/11-Verschwörungstheorie - wenn man das so nennen kann. Der WTC-Pächter Larry Silverstein tätigte in einer TV-Dokumentation 2002 eine Äußerung, die bis heute für Missverständnisse sorgt:



"Pull it", habe er dem leitenden Feuerwehrmann gesagt, als das World Trade Center 7, in Silversteins eigenem Besitz, durch Brände im Inneren gefährdet war. Was diese beiden Worte bedeuten, konnte Silverstein bis heute nicht glaubhaft machen.

Weniger bekannt ist ein neuerer Auftritt des Immobilien-Milliardärs im Jahr 2008. Da wollte er eigentlich über die Stadtentwicklung in Manhattan sprechen, wurde aber von der Truther-Bewegung "We Are Change" in der Fragerunde zur Rede gestellt und erstmals von Privatleuten öffentlich auf die "Pull it"-Äußerung angesprochen.

Auf www.disclose.tv kann man sich anschauen, was passiert, wenn einer der möglichen Beteiligten an einer 9/11-Verschwörung von Personen interviewt werden, die nicht von den großen Medienkonzernen bezahlt werden: Dass er mit umständlichen und nicht sachdienlichen Beschreibungen versucht, von der Frage abzulenken, merkte dort offensichtlich jeder im Raum, und so bemerken es auch wir, wenn wir es anschauen.

Was das für die Frage heißt, ob Silverstein von kontrollierten Sprengungen seiner eigenen Immobilien gewusst hat, über die er dreisterweise ein Jahr später öffentlich sprach und dann wieder bestritt, es 'so gemeint' zu haben, mag zunächst jeder selbst urteilen.

Dienstag, 6. September 2011

"Mein 11. September" - fast ein Poesiealbum

Unter dem bestechenden Titel "Fischer, Schily: 'Mein 11. September!'" sendete die ARD eine Dokumentation von Stephan Lamby und Michael Wech, die laut der Programmankündigung des Senders "die dramatischen Monate deutscher Innen- und Außenpolitik" rekonstruiert.

Die Aussagen der beiden Politiker aus der damaligen Bundesregierung und weiterer Zeitzeugen aus der Politik in Deutschland und den USA bleiben jedoch durchweg dem Moment verhaftet, als sei er erst gestern geschehen. Aufwändig schildert Schily seine Paranoia, die ihn dazu brachte, das benachbarte ARD-Studio einen auf das Regierungsgebäude gerichteten Scheinwerfer ausknipsen zu lassen.

Fischer schildert behäbig, wie er in einen Raum trat, wo die ersten Bilder der brennenden Türme vor den Augen bestürzter Mitarbeiter im Fernsehen erschienen. Ein deutscher Botschafter in Washington weiß von den Trinksitten George W. Bushs und seines deutschen Gastes Bundeskanzler Gerhard Schröder zu berichten. Da sitzen Politiker von internationalem Rang vor der Kamera, aber gesprochen wird über das, was auch die meisten Privatleute an 9/11 und zu anderen Zeiten hier und da erleben.

Hier entwickelt sich vielleicht ein neues Genre der catastrophy as usual - aber wohl kaum ein schärferes Bewusstsein dafür, was 9/11 wirklich war.

"Histories of Violence" zehn Jahre nach 9/11

Die Universität von Leeds eröffnet am 11. September 2011 offiziell in vollem Umfang ihr neues Portal mit Video-Statements von renommierten Wissenschaftlern wie Noam Chomsky und Zygmunt Bauman. Hier wird die Erinnerung an die Terroranschläge von 9/11 in einen allgemeineren Rahmen der Gewaltforschung gestellt.

Schon jetzt ist Baumans Beitrag auf der Website zu sehen.

Das Innenministerium erinnert sich an 9/11

Das deutsche Bundesministerium des Innern hat ein kleines Portal eröffnet, auf dem in zwei Rubriken kurze Videos von Mitarbeitern anzusehen sind, die sich an ihre Erfahrungen am 11. September 2001 und danach erinnern.

Hier setzt sich das fort, was ich zuvor schon an Artikeln aus "Spiegel" und "Welt" bemerkt habe: Es werden auch aus dem zeitlichen Abstand heraus keine Reflexionen über die Komplexität des historischen Ereignisses angestellt. Alles wird erlebnishaft beschrieben: Man ist überrascht worden, man musste reagieren, es war eine Ausnahmesituation.

Robert Stein über Dimitri Khalezovs Thesen

Nach seinem ersten Vortrag über das "9/11 Mega-Ritual" setzt der Nuo-Viso-Moderator Robert Stein seine Aufarbeitung des 11. Septembers 2001 mit einem Vortrag über die Thesen von Dimitri Khalezov fort. Der russische Atom-Experte vertritt die These, dass unter den Twin Towers und unter World Trade Center 7 Atombomben gezündet wurden - unterirdisch, von langer Hand vorbereitet.

Hier das Video von Steins Vortrag: